EU: Digitaler Euro setzt Apple, Google und Paypal unter Druck

Während in den USA die Einführung einer staatlichen digitalen Währung (CBDC) auf erheblichen politischen Widerstand stößt, treibt die Europäische Union das Projekt des Digitalen Euros konsequent voran. Dieses Vorhaben könnte die Marktposition etablierter US-amerikanischer Zahlungsdienstleister wie Visa, Mastercard, Apple Pay und Google Pay innerhalb des europäischen Binnenmarktes grundlegend verändern.

Strategische Souveränität und Marktsituation

Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt mit dem Digitalen Euro das Ziel, die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr zu stärken.

  • Abhängigkeit von US-Infrastruktur: Im Jahr 2022 wurden rund 61 % aller Kartentransaktionen im Euroraum über internationale (primär US-basierte) Systeme abgewickelt.
  • Fehlende Alternativen: In 13 der 20 Euro-Länder existiert derzeit kein nationales Kartenzahlungssystem, was die Abhängigkeit von globalen Anbietern verstärkt.

Der Digitale Euro soll als unabhängige, europäische Infrastruktur fungieren und die Abhängigkeit von außereuropäischen Akteuren reduzieren. Vor dem Hintergrund, dass die US-Politik derzeit oft unberechenbar ist, versucht die EU damit, Unwägbarkeiten zu reduzieren.

Funktionsweise und Wettbewerbsvorteile

Die geplante Architektur des Digitalen Euros sieht vor, dass das digitale Zentralbankgeld in speziellen Wallets gespeichert wird.

  • Einsatzbereiche: Geplant sind Anwendungen im E-Commerce, im stationären Handel sowie für Zahlungen zwischen Privatpersonen (Peer-to-Peer).
  • Kostenvorteil: Ein entscheidender Wettbewerbsfaktor gegenüber Apple Pay oder Kreditkartenmodellen ist die geplante Gebührenfreiheit für Basisdienste. Dies könnte insbesondere für Händler einen starken Anreiz zur schnellen Adaption bieten.
  • Sicherheit: Im Gegensatz zu privaten Kryptowährungen soll der Digitale Euro als „nicht programmierbares Geld“ fungieren, jedoch mit festgelegten Transaktionslimits, um die Finanzstabilität zu wahren.

Regulatorischer Druck auf das Apple-Ökosystem

Parallel zur Entwicklung des Digitalen Euros sieht sich Apple in der EU mit verschärften Wettbewerbsregeln konfrontiert, die das bisherige Geschäftsmodell unter Druck setzen:

  1. Digital Markets Act (DMA): Die EU hat Apple sowie dessen Betriebssysteme iOS und iPadOS als „Gatekeeper“ eingestuft. Dies zwang das Unternehmen bereits zur Öffnung für alternative App-Stores.
  2. Öffnung der NFC-Schnittstelle: Apple musste unter Druck der EU-Kommission die NFC-Schnittstelle des iPhones für konkurrierende Bezahldienste öffnen, was das Monopol von Apple Pay auf der Hardware-Ebene beendet.
  3. Kartellrechtliche Verfahren: In den Niederlanden und der Schweiz (letztere kein EU-Mitglied, aber eng assoziiert) laufen Verfahren wegen des Vorwurfs des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung und überhöhter Gebühren für App-Entwickler.

Ausblick: Die Zukunft von Apple Pay in Europa

Die EZB visiert derzeit das Jahr 2029 für einen möglichen Start des Digitalen Euros an. Sollte das Projekt erfolgreich implementiert werden, könnte Apple Pay in Europa von einem primären Zahlungsstandard zu einer Nischenlösung herabstufen werden. Der Verlust von Transaktionsgebühren und die Schwächung der Bindung an das geschlossene Ökosystem stellen ein erhebliches wirtschaftliches Risiko für die Dienstleistungsparte von Apple dar.


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