Avira Phantom VPN – einfaches anonymes Surfen im Test

Avira Phantom VPN – einfaches anonymes Surfen im Test – Avira kennt man in erster Linie als Hersteller von Anti-Viren-Lösungen, aber das Unternehmen hat daneben auch noch andere Produkte im Angebot. Mit Avira Phantom VPN bietet das Unternehmen seit Anfang 2016 auch eine VPN Lösung an, die es einfacher machen soll, sicher und unerkannt im Internet zu surfen.

Dabei stellt Avira wieder zwei Varianten zur Verfügung: eine kostenlose Version, bei der 500MB Datenvolumen (1GB nach Registrierung) kostenfrei per VPN genutzt werden können und eine kostenpflichtige Version, bei der es kein Traffic-Limit gibt und mit der man für 55 Euro pro Jahr per VPN im Netz surfen kann.

Der Download der Versionen

Die Apps und die Desktop-Versionen stehen zum kostenfreien Download hier zur Verfügung:

Die Freischaltung der Premium-Version kann direkt per Download oder im Nachgang per Code vorgenommen werden. Man muss sich dabei im Kundenbereich unter https://my.avira.com einloggen und den entsprechende Code unter Einstellungen => Profil bearbeiten => Meine Produkte => Neues Produkt aktivieren  hinterlegen. Die Einstellungen findet man unter dem Zahnrad-Symbol am linken unteren Rand.

Avira VPN_PhantomWie funktioniert ein VPN?

Avira Phantom nutzt die normale VPN Technik die man auch von anderen VPN Anbietern kennt. Man baut als Kunde dabei keine direkte Verbindung mit dem Internet auf, sondern schaltet die VPN Server von Avira dazwischen. Alle Anfragen werden also erst an die VPN Server gesendet und auch Antworten aus dem Internet landen zuerst beim VPN Anbieter und werden darüber erst an den Kunden weiter verteilt.

Von außen sieht man daher nur die Verbindung des Handys oder PCs zum Avira Server. Welche Daten oder Ziele danach angesteuert werden, lässt sich nicht mehr ermitteln. Umgekehrt sieht man aus dem Internet heraus nur den Traffic bis zum Avira-Server. Zu welchem Endgerät er dann weiter geleitet wird, ist nicht sichtbar. Avira schreibt im Blog dazu:

Avira Phantom VPN baut einen virtuellen Tunnel zwischen dem eigenen Endgerät und den VPN-Servern von Avira auf, wo der Datenverkehr in das Internet übergeben wird. Die Strecke zwischen Endgerät und Avira ist vollkommen verschlüsselt, niemand kann E-Mails, übertragene Dateien oder den Browserinhalt mitlesen.

Die Verschlüsselung ist an der Stelle wichtig, da so niemand Zugriff auf die Daten erlangen kann und von außen auch nicht sieht, welche Anfragen empfangen und gesendet werden. Man kann auf diese Weise sehr anonym und datensparsam surfen.

Avira VPNWie wirkt sich das in der Praxis aus?

Der praktische Nutzen lässt sich an vielen Beispielen verdeutlichen, am besten passt aber wohl die neu beschlossen Vorratsdatenspeicherung aka Höchstspeicherfrist in Deutschland. Damit sind Provider gezwungen, die Verbindungsdaten ihrer Kunden 10 Wochen zu speichern. Die Behörden haben damit unter Umständen Zugriff auf 10 Wochen Surf- und Mobilfunk-Protokolle aller deutschen Nutzer. Es sollen zwar an sich keine Internet-Seiten gespeichert werden, ob das in der Praxis aber wirklich so umgesetzt wird ist nicht sicher.

Mit der Nutzung von VPN Netzwerken wären diese Daten aber weitgehend nutzlos, denn man sieht zwar Zeitpunkt und Verbindungsziel – dieses Ziel ist aber nur der VPN-Server von Avira. Weitere Informationen werden nicht preis gegeben. Ohne VPN Server würde man direkt jeder aufgerufene Webseite in diesen Protokollen sehen. Damit muss man sich nicht auf die Speicherpraxis des eigenen Anbieters verlassen sondern gibt nach außen erst gar keine Infos preis.

Gleiches gilt, wenn man sich in offenen Netzwerken (Hotspots) bewegt. Dort lässt sich relativ einfach der Traffic mit loggen und dann können unter Umständen die Verbindungsziele durch Dritte ausgelesen werden. Auch hier würde mit einem VPN nur eine verschlüsselte Verbindung zu Avira erkannt werden und keine weiteren Daten dazu.

Ein schönes Beispiels dazu findet sich bei datenschutzbeauftragter-info.de:

Anhand des folgenden Beispiels, kann man sich das wie folgt vorstellen: ein VPN-Server hat die IP Adresse 123.456.789. Mit diesem VPN-Server verbinden sich nun 100 Rechner und erhalten alle ebenfalls die IP Adresse 123.456.789, mit der sie dann weitersurfen. Von außen sieht das also so aus, als ob nur der VPN-Server all die Seiten aufgerufen hätte, so dass die Zuordnung einzelner Interaktionen zu einem bestimmten Rechner nicht mehr möglich ist.

Avira selbst gibt an, ebenfalls keine Verbindungsdaten zu den Webseiten zu speichern. Das lässt sich allerdings extern kaum prüfen, man muss in dem Fall dem Unternehmen also vertrauen.

Dazu bietet die Software auch die Möglichkeit, verschiedene Ausgangs-Server in unterschiedlichen Ländern wählen. Das ist bei Geoblocking oder Geotargeting wichtig, da man so simulieren kann, aus einem anderen Land zu kommen.

Avira VPN_VerbindungsaufbauAvira Phantom VPN in der Anwendung

Die Installation selbst ist erfreulich einfach. Man lädt die App aus dem jeweiligen Store herunter. Für Android sind dafür nur 10MB Volumen nötigt (in der getesten Version) und die App steht dann relativ schnell zur Verfügung. Zur Nutzung ist allerdings ein Login notwendig, man muss sich also mit Emailadresse und Passwort bei Avira registrieren. Allerdings klappt das ziemlich schnell und man kann mit der Nutzung bereits beginnen, auch wenn die Mail noch nicht bestätigt wurde.

Nach der Installation muss man nur noch in der App auf “Meine Verbindung sichern” klicken und die App richtet eine VPN Verbindung ein. Teilweise fragt das System auch noch nach, ob man das zulassen möchte, aber viel mehr muss man an dieser Stelle nicht tun. Die App übernimmt die Konfiguration automatisch und gibt Bescheid, wenn die VPN Verbindung steht. Man erkennt das auch über ein entsprechendes Symbol in der Statusleiste des Handy. In der App selbst wird dann auch der verbrauchte Datentraffic angezeigt. Das Abschalten geht ebenso einfach: ein Klick und man ist wieder ohne VPN unterwegs.

Wie sieht es mit der Geschwindigkeit aus?

VPN Server haben oft das Problem, dass sie nur langsam reagieren und die Geschwindigkeiten der Datenübertragung deutlich nach unten absenken. Das ist vor allem bei kostenlosen Servern der Fall, die möglicherweise auch noch stark belastet sind. Bei Avira Phantom VPN war daher die Frage, wie sich die Nutzung des VPN Server auf das Surfen im Internet auswirken würde und erfreulicherweise sind die Auswirkungen eher gering.

Ein Speedtest am Handy brachte mit und ohne VPN folgende Daten:

  • ohne VPN (Handy – WiFi): 6 Mbit/s  Download, 6Mbit/s Upwnload, Ping 25ms
  • mit VPN (Handy – WiFi): 4,9Mbit/s Download, 1Mbit/s Upload, Ping 27ms

Es gibt also schon einige Abweichungen, aber in der Praxis zumindest sind die Wartezeiten nicht merklich größer. Bei größeren Geschwindigkeiten könnten die Abweichungen noch etwas stärker sein, aber insgesamt sind die Abweichungen in einem vernünftigen Rahmen.

Fazit

Mit Avira Phantom VPN haben Nutzer eine sehr einfache und leicht zu bedienende Möglichkeit, anonym im Internet zu surfen. Das Produkt ist auf den Massenmarkt zugeschnitten und ermöglicht per (Maus-)Klick die Nutzung von VPN. Allerdings sind die meisten Nutzer bisher kaum sensibilisiert, wenn es darum geht möglichst datensparsam unterwegs zu sein – auch wenn der Einsatz eines VPN Clients für mehr Sicherheit beim Surfen sorgt.

Zuletzt aktualisiert: 20. Juli 2016


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1 Gedanke zu „Avira Phantom VPN – einfaches anonymes Surfen im Test“

  1. Ich habe diese Software seit 5 Wochen installiert. Es mag ja sein das Spuren verwischt werden, aber wenn ich aus dem Ausland, ( Thailand zB ) ueber Deutschland serve wird die Geschwindigkeit zeitweise zu 70 % herunter gesetzt, da hilft mir mein Glasfaseranschluss auch nicht. Es kommt noch schlimmer, ich habe vor einiger Zeit mich in WEB.DE eingewaehlt, meine Mailbox wurde sofort gesperrt mit der Begruendung dass es einen Fremdzugriff aus Deutschland auf mein Konto gegeben hat. Was war geschehen, ich hatte wohl Stunden zuvor, also vor der Aktivierung von VPN, meine Mails bei WEB.de gelesen. Daraus wurde ein Fremdversuch interpretiert man kann ja wohl kaum sich erst aus Thailand einwaehlen, und eine Stunde spaeter aus Deutschland
    Ich kann diese Software nicht weiter empfehlen.

    H.Fink

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